Zum dritten Mal engagieren wir uns aktuell in der Traugott-Weise-Schule in Essen-Borbeck, einer Schule für geistige Entwicklung. Das Ziel dieser losen Kooperation: Kinder mit besonderem Förderbedarf direkt vor Ort medizinisch und sozialpsychiatrisch zu unterstützen.
Die Initiative entstand durch das Interesse zweier Lehrerinnen der Schule. Sie stellten fest, dass viele Familien Schwierigkeiten haben, den Weg zu spezialisierten Praxen wie der VillaVie zu finden, sei es aus körperlichen, psychischen oder organisatorischen Gründen. Um diesen Kindern dennoch eine angemessene medizinische und therapeutische Betreuung zu ermöglichen, besucht Praxisinhaber Jens Kühntopp die Schule einmal im Jahr für eine Vor-Ort-Sprechstunde.
„Es geht dabei nicht nur um Diagnosen und Medikation, sondern auch um die Koordination von Hilfsangeboten wie Ergotherapie, Logopädie oder heilpädagogische Maßnahmen. Unser Ziel ist es, den Kindern und ihren Familien den Zugang zu notwendigen Unterstützungsangeboten zu erleichtern“, erklärt Kühntopp.
Die Traugott-Weise-Schule betreut Schülerinnen und Schüler mit geistigen Entwicklungsstörungen, darunter Autismus, genetische Syndrome oder komplexe Behinderungen. Viele von ihnen erhalten individuelle Lernkonzepte und sind auf eine intensive sonderpädagogische Betreuung angewiesen. Die Schule selbst ist gut ausgestattet – mit einer Turnhalle, einer Werkstatt und sogar einem eigenen Schwimmbad. Doch für viele Familien bleibt die medizinische Abklärung und weitergehende Förderung eine Herausforderung.
Die Kooperation schlägt daher eine wichtige Brücke zwischen Schule, Elternhaus und psychologischer Versorgung. „Viele Eltern sind unsicher, welche Schritte notwendig sind, um eine fundierte Diagnose oder weitergehende Hilfsangebote zu erhalten. Wenn wir direkt in der Schule ansetzen, ist die Hemmschwelle deutlich geringer“, betont Kühntopp.
Die nächste Vor-Ort-Sprechstunde in der Traugott-Weise-Schule ist für Anfang des kommenden Jahres geplant. So soll sichergestellt werden, dass neue Schülerinnen und Schüler erst in ihrer neuen Umgebung ankommen, bevor eine gezielte medizinische Beratung erfolgen kann. Diese Initiative zeigt eindrucksvoll, wie praxisnahe Lösungen helfen können, Barrieren abzubauen und Kindern mit besonderem Förderbedarf eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten.
