Vor rund 1.000 Tagen – also in der Hochphase der Pandemie – hat Jens Kühntopp die Praxis von Dr. Brigitte Zimmermann übernommen. Das Jahr 2024 bietet daher eine gute Gelegenheit, die zurückliegende Zeit Revue passieren zu lassen.
So waren beispielsweise bei der Übernahme nicht sofort alle Büroräume der großzügigen Praxis mit Mitarbeitenden besetzt. Das hat sich längst geändert. „Ich habe mittlerweile in allen Teilbereichen unserer Praxis ein sehr verlässliches Team, dass es mir ermöglicht auch mal ein paar Tage mit meiner Familie in den Urlaub zu fahren. Daran war am Anfang gar nicht zu denken,“ erklärt Kühntopp
Einige Mitarbeitende der ehemaligen Praxis blieben, ein Teil ging in der Folgezeit. Das ist auch völlig normal. Aber Jens Kühntopp hat intensiv gesucht – und gefunden. Mittlerweile hat er auch systemische Kinder- und Jugendtherapeutinnen, Familientherapeutinnen und eine zukünftige Verhaltenstherapeutin an Bord. Die Praxis wächst. Langsam, aber spürbar.
Auch die Kooperation mit dem branchenweit etablierten Fortbildungsinstitut ifs spielt für den motivierten Kinder- und Jugendpsychologen sicherlich eine praxisformende Rolle, sowie die Kooperation mit dem SIMKI-Institut an der Hochschule in Mittweida (Sachsen). Dass das Team zunehmend reift ist wichtig, denn: „Wir könnten noch drei Therapeuten einstellen und hätten dennoch Wartelisten. Denn beim vorgegebenen Personalschlüssel haben wir – bei aller Organisation – mitunter hohe Wartezeiten. Das ist bedauerlich, weil der Bedarf an psychotherapeutischer Unterstützung enorm groß ist.“
Daneben ist Kühntopp nun Teil eines ärztlichen Netzwerks in Essen (Qualitätszirkel der Kinder- und Jugendpsychiater), in dem er sich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen trifft und über Neuigkeiten aus dem Fach spricht. Zudem ist er in der sogenannten Planungskommission, in der leitende Personen der hiesigen Kliniken, von Jugend- und Gesundheitsamt, der Förderschulen und Wohngruppen vertreten sind. Ein wichtiges Netzwerk, das Kontakte in die weite Gesundheitsszene formt und damit auch Vorteile für die Praxis ermöglicht.
Unabhängig davon hat sich für alle Praxen der Kinder- und Jugendpsychiatrie 2023 die Bezahlstruktur für die Praxisleistung verändert, weil es keinen übergeordneten Budgettopf mehr gibt. Das hat zwar keine direkte Auswirkung auf die Kernleistung der VillaVie, wirkt sich aber positiv beispielsweise auf die Praxiskalkulation der Verwaltungskosten etc. aus.
Last but not least hat sich in den zurückliegenden 1.000 Tagen seit der Übernahme der Praxis die Verfügbarkeit vieler Medikamente verschlechtert. Das fing bereits während der Pandemie an und hat sich insbesondere im Bereich der ADHS-Medikamente bis heute nicht verbessert. Anders als bei den Antidepressiva, die heute wieder verlässlicher verordnet werden können.
Mit anderen Worten: Natürlich verändert sich auch eine Praxis in gut drei Jahren, weil sich die Welt in dieser Zeit verändert. Doch was sich nicht verändert hat ist die freundliche und offene Atmosphäre, wenn man die einladenden Praxisräume betritt. Vielleicht ist es sogar noch eine Spur lebendiger geworden, gerade weil sich auch das Team verjüngt hat. Eine gute Perspektive für die nächsten 1.000 Tage.